Manchmal geht natürlich auch etwas schief. Auch in meiner Küche. Seit einiger Zeit versuche ich, mit meinem für teures Geld angeschafften ISI Gourmet ein Mousse oder Espuma herzustellen und es will mir einfach nicht gelingen. Gut, die ersten Male habe ich einfach drauflos etwas ausprobiert. Mal war die hergestellte Masse zu flüssig, mal zu fest. Einmal hatte ich wohl viel zu viel Gelatine verwendet und Mühe, den fest gewordenen Klumpen wieder herauszubekommen. Also habe ich gedacht, dann muss ich mich wohl einmal an ein Rezept halten und wenn das klappt, dann kann ich ja weiter experimentieren.
Gestern abend war es also soweit. Kochbuch herausgekramt und direkt fündig geworden: Ein Tonkabohnenmousse sollte es werden! Sehr passend, denn die Tonkabohnen wollte ich ja sowieso ausprobieren und auch die restlichen Zutaten hatte ich im Haus. Ich habe mich genau an das Rezept gehalten, die hergestellte Flüssigkeit eingefüllt, Sahnekapsel draufgeschraubt, geschüttelt und über Nacht in den Kühlschrank gelegt.
Heute morgen wurde es dann spannend, als ich das Mousse auf meine ebenfalls gestern abend noch gebackenen Brownies auftragen wollte. Es schäumte toll auf – und fiel sofort wieder zusammen! Übrig blieb ein flüssiger Rest, der die Brownies höchstens ertränken, aber nicht hübsch dekorieren könnte.
Was also tun? Könnte ich die Flüssigkeit noch irgendwie retten? Zum Wegschütten war sie mir irgendwie auch zu schade. Und lecker war sie auch! Also habe ich noch weitere geschmolzene Schokolade und zwei Pakete Puderzucker untergerührt, in der Hoffnung, dass sie so fest wird, dass man sie mit dem Spritzbeutel auftragen kann. Fehlanzeige! Ich wollte aber immernoch nicht aufgeben. Also habe ich die Eismaschine ausgepackt und alles darin eine Stunde rühren und einfrieren lassen. Die erste Portion haben wir sofort gegessen, in halbflüssiger Konsistenz, es gab also quasi versunkene Schokotörtchen.
Das war auf jeden Fall schon mal lecker. Die übrige Eismasse hab ich in Förmchen gefüllt und mit jeweils einem Mini-Brownie bekrümelt und so eingefroren. Sie werden sicherlich an dem ein oder anderen Abend die Schokoladensucht –lust befriedigen oder auch mal zwischendurch gut schmecken.
Nachdem also erstmal so ziemlich alles schiefgegangen ist, hab ich am Ende doch noch ein gut bewährtes Frosting für die Brownies gemacht und die Tonkabohnen daruntergemischt. Es ließ sich gut spritzen, es ist lecker, Ende gut, alles gut. 🙂
Hier ist das Rezept:
Zutaten
für die Brownies
- 125 g Vollmilchschokolade
- 175 g Zartbitterschokolade
- 125 g Butter
- 125 g Zucker
- 2 Eier
- 1 TL Vanilleextrakt
- 125 g Mehl
- 1/2 TL Backpulver
- 50 g Kakaopulver
- 50 g Dinkelvollkorngrieß
- 125 ml Sahne
für das Frosting
- 100 g Vollmilchschokolade
- 75 g Zartbitterschokolade
- 55 g gesalzene Butter
- 130 g Schmand
- 1 TL Vanilleextrakt
- 1 1/2 Tonkabohnen
- 300 g Puderzucker
Zubereitung
Brownies
- Den Backofen vorheizen auf 180°C (Umluft)
- Die Vollmilchschokolade mit der Butter im Wasserbad schmelzen und verrühren.
- Die Zartbitterschokolade in Stückchen hacken und zur Seite stellen.
- Die Eier schaumig schlagen und dann den Zucker einrieseln lassen und unterrühren. Vanilleextrakt zufügen.
- Mehl mit Grieß, Kakao und Backpulver vermischen.
- Die Sahne mit der Eiermasse verquirlen und dann die Mehlmischung unterrühren. Zum Schluss die geschmolzene Schokolade und die Schokoladenstückchen unterrühren.
- Muffinbleche mit Papierförmchen auslegen. Der Teig reicht für etwa 24 Stück. Ich hatte 12 normale und 24 Mini-Muffins.
- Im Backofen 20 Minuten backen. Herausnehmen und abkühlen lassen.
Frosting
- Tonkabohnen sehr fein raspeln (ich habe sie in einer elektrischen Kaffeemühle gemahlen).
- Schokolade mit Butter im Wasserbad schmelzen lassen; die gemahlenen Tonkabohnen unterrühren und mit erwärmen. Dann etwas abkühlen lassen.
- Mit dem Schmand und Vanilleextrakt verrühren.
- Den Puderzucker unterrühren.
- Die Masse noch eine Weile im Kühlschrank abkühlen, bis sie eine cremige, gut spritzbare Konsistenz hat.
- Mit einem Spritzbeutel auf die Brownies auftragen.
Ich bin ganz froh, dass ich am Ende doch noch ein Erfolgserlebnis hatte! 🙂
Info
Tonkabohnen sind die Samen des Tonkabaums, der in Südamerika wächst. Sie schmecken süßlich und haben ein vanilleähnliches Aroma, das meiner Meinung nach auch etwas nach Mandel bzw. Amaretto schmeckt und duftet. Wegen des starken Aromas, aber auch wegen des darin erhaltenen Cumarins, sollten sie sparsam verwendet werden. Man kann sie mit einer Muskatreibe fein reiben, aber auch in Milch einlegen und diese damit aromatisieren. Danach kann die Bohne abgespült und bis zu zehnmal wiederverwendet werden.
Aufruf
Wer hat Erfahrung mit Mousse oder Espuma, speziell mit dem ISI Thermo Gourmet und kann mir ein narrensicheres Rezept verraten? Ich hätte wenigstes gerne einmal ein echtes Erfolgserlebnis, bevor ich mich an weitere Experimente herantaste…. auf eure Antworten bin ich sehr gespannt!!
Ich werden alle Rezepte ausprobieren und hier (natürlich mit Verweis auf euren Blog) veröffentlichen und berichten, ob es geklappt hat! Wer macht mit?